Unser Körper ist ein komplexes System, in dem Hormone eine entscheidende Rolle spielen. Sie regulieren unseren Stoffwechsel und beeinflussen unseren Zyklus, Fruchtbarkeit, unseren Schlaf und sogar unser Verhalten. Doch wusstest du, dass bestimmte Chemikalien, sogenannte endokrine Disruptoren, dieses empfindliche Gleichgewicht stören können? Diese Stoffe sind in vielen Alltagsprodukten enthalten und können unbemerkt Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen.
In diesem Artikel erfährst du, was endokrine Disruptoren sind, wie sie wirken und was du tun kannst, um deine Belastung zu reduzieren.
Endokrine Disruptoren sind chemische Substanzen, die das Hormonsystem beeinflussen können. Sie wirken, indem sie:
Diese Stoffe sind oft nicht sofort schädlich, aber langfristig kann eine anhaltende Belastung gesundheitliche Folgen haben.
Einige der bekanntesten Vertreter dieser Stoffe sind:
Studien diskutieren, ob und wie eine langfristige Belastung das Risiko für einige Krankheitsbilder erhöhen kann. Dazu zählen laut der WHO Schilddrüsenerkrankungen, Brustkrebs, Prostatakarzinome, Diabetes mellitus, Unfruchtbarkeit, vermehrte Aborte und Veränderungen in der psychischen Gesundheit.
Auch, wenn es mehrere Hinweise auf Zusammenhänge zwischen endokrinen Disruptoren und hormonellen Erkrankungen gibt, braucht es mehr Studien darüber, wie und unter welchen Bedingungen endokrine Disruptoren und Krankheiten in Verbindung stehen.
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Ein systematischer Review aus dem Jahr 2020 untersuchte den Einfluss endokriner Disruptoren auf die Entstehung von Endometriose. Die Analyse von 29 Studien ergab, dass Phthalate, Bisphenol A (BPA) und chlororganische Verbindungen (wie Dioxine und polychlorierte Biphenyle) mit einer erhöhten Prävalenz (Prävalenz = die gesamte Anzahl Fälle in einer definierten Population zu einem Zeitpunkt oder während einer definierten Zeitdauer) von Endometriose assoziiert sind.
Endokrine Disruptoren können die Funktion des Hormonsystems beeinflussen, indem sie in die Regulation von Hormonen wie Östrogen und Testosteron eingreifen. Studien legen nahe, dass bestimmte Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) und Phthalate mit Veränderungen der Eierstockfunktion in Verbindung stehen könnten, die hormonelle Ungleichgewichte begünstigen und potenziell Auswirkungen auf den Eisprung sowie die Qualität der Eizellen haben. Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass einige endokrine Disruptoren die Spermienqualität beeinflussen könnten, indem sie mit einer verringerten Spermienzahl, reduzierter Beweglichkeit und möglicherweise einer erhöhten DNA-Schädigung assoziiert sind. Viele dieser Erkenntnisse stammen aus Tierstudien oder Beobachtungsstudien am Menschen, die jedoch keinen eindeutigen Kausalzusammenhang nachweisen können. Die Erforschung der genauen Mechanismen und der langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Fortpflanzung ist noch nicht abgeschlossen.
Die Schilddrüse spielt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel und in der Regulation verschiedener Körperfunktionen. Endokrine Disruptoren können die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat in einem Factsheet darauf hingewiesen, dass endokrine Disruptoren mit Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Ein ursächlicher Zusammenhang ist jedoch schwer zu belegen, da neben endokrinen Disruptoren noch viele weitere Faktoren wie Lebensstil und genetische Veranlagung (mit)verantwortlich sein können.
Zusammenfassend deuten diese Studien darauf hin, dass es potenzielle Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber endokrinen Disruptoren und bestimmten gynäkologischen sowie Schilddrüsenerkrankungen gibt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass weitere Forschung erforderlich ist, um diese Zusammenhänge eindeutig zu bestätigen und die genauen Mechanismen zu verstehen.
Diese hormonstörenden Stoffe verstecken sich in vielen Produkten, mit denen wir täglich in Kontakt kommen:
Auch wenn es unmöglich ist, diese Stoffe vollständig zu vermeiden, gibt es einfache Maßnahmen, mit denen du deine Belastung deutlich senken kannst.
Lebensmittel und Wasser:
Plastikverpackungen vermeiden:
Kosmetik und Pflegeprodukte:
Haushaltsreinigung:
Endokrine Disruptoren sind allgegenwärtig, aber mit bewussten Entscheidungen kannst du die Belastung deutlich reduzieren. Es ist unrealistisch, gar keine endokrinen Disruptoren mehr aufzunehmen. Viel mehr geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, um bessere Entscheidungen treffen zu können.
https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/chem/endokrine-disruptoren/ed-factsheet.pdf.download.pdf/EDFactsheet 2024_D.pdf
https://www.bfr.bund.de/de/publication/fragen_und_antworten_zu_endokrinen_disruptoren-50513.html
https://chemtrust.org/de/edcs-gefaehrden-gesundheit-weltweit/
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/chemikalien/endokrine-disruptoren/tipps-fuer-die-minimierung-der-belastung-durch-ed.html#:~:text=Empfehlungen des Herstellers.-,Kleidung,Disruptoren und%2Foder Allergene sein.
Endometriose und endokrine Disruptoren: https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2022/10/07/einfluss-endokriner-disruptoren-auf-die-endometriose/
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Schilddrüsenerkrankungen und endokrine Disruptoren:
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