Was tun bei Regelschmerzen

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Was tun bei Regelschmerzen

Regelschmerzen : Was hilft wirklich?

Periodenschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele menstruierende Menschen betrifft. Trotz ihrer Alltäglichkeit werden sie oft unterschätzt, ignoriert oder tabuisiert. In diesem Artikel wollen wir beleuchten, warum Periodenschmerzen auftreten, was du dagegen tun kannst und wer dir hilft, wenn du nicht mehr weiter weißt.

Bitte beachte, dass die hier angegebenen Informationen keine direkten Therapieempfehlungen darstellen und diese stets individuell mit deiner Ärztin oder Heilpraktikerin besprochen werden sollten.

Warum treten Periodenschmerzen auf?

Periodenschmerzen, auch Dysmenorrhoe genannt, treten häufig kurz vor oder während der Menstruation auf und können in ihrer Intensität variieren. Die Ursachen sind vielfältig, hier liste ich dir häufige Ursachen auf:

  1. Prostaglandine: Diese hormonähnlichen Substanzen verursachen Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, um die Schleimhaut abzustoßen. Hohe Prostaglandinwerte führen zu stärkeren Schmerzen.
  2. Hormonelle Dysbalancen: Ein Ungleichgewicht der Sexualhormone kann zu Schmerzen während der Periode führen.
  3. Endometriose: Bei dieser Erkrankung wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, was zu starken Schmerzen und weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann.
  4. Adenomyose: Hierbei wächst das Endometrium in die Gebärmuttermuskulatur ein, was schmerzhafte und schwere Menstruationen verursachen kann.
  5. Uterusmyome: Gutartige Tumoren in der Gebärmutter können ebenfalls Schmerzen und starke Blutungen verursachen.

Das Stigma der Periode und seine Geschichte

Menstruation war und ist oft noch immer ein stark tabuisiertes Thema in vielen Gesellschaften. Historisch gesehen wurden menstruierende Menschen häufig als unrein betrachtet und aus sozialen, religiösen und kulturellen Aktivitäten ausgeschlossen. Dieses Stigma hat tiefgreifende Auswirkungen: Es führt dazu, dass Periodenschmerzen und andere Menstruationsbeschwerden oft nicht ernst genommen werden. Dieses mangelnde Verständnis und die fehlende Offenheit sorgen dafür, dass viele Betroffene ihre Leiden still ertragen und sich nicht die notwendige medizinische Hilfe suchen. Auch heute noch gibt es zahlreiche Mythen und Missverständnisse rund um die Periode, die zu Diskriminierung und Scham führen können. Diese historischen und kulturellen Vorurteile müssen überwunden werden, um eine offene und unterstützende Diskussion über Menstruationsgesundheit zu fördern.

Was kann man gegen Periodenschmerzen tun?

Es gibt verschiedene Ansätze, um Periodenschmerzen zu lindern. Diese reichen von medikamentösen Behandlungen über natürliche Methoden bis hin zu Veränderungen im Lebensstil. Hier liste ich dir einige auf:

  1. Natürliche Methoden:
    • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können die Muskulatur entspannen und Schmerzen lindern.
    • Pflanzen: Ingwer, Kurkuma, Kamille und Zimt haben entzündungshemmende Eigenschaften. Frauenmantel kann ausgleichend auf deinen Zyklus wirken.
    • Magnesium: Der Magnesiumbedarf kann bei Stress (auch bei körperlichem Stress, z.B. durch Schmerzen) bis zu 10fach erhöht sein. Magnesium wirkt entkrampfend, stabilisiert die Nervenfunktion und ist wichtig für das Elektrolyt-Gleichgewicht.
  2. Lebensstiländerungen:
    • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Koffein kann helfen, Entzündungen zu reduzieren. Denk daran, genug zu trinken - das fördert die Durchblutung und kann Muskelkrämpfe reduzieren.
    • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Durchblutung fördern und Endorphine freisetzen, die natürliche Schmerzmittel des Körpers sind. Und wenn dir während deiner Periode nicht nach Bewegung ist, reichen auch ein paar sanfte Yoga-Übungen, einige Schritte an der frischen Luft oder eine Atemübung.
    • Stressbewältigung: Techniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, den Stresspegel zu senken und die Schmerztoleranz zu erhöhen.
  3. Medikamentöse Behandlung:
    • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen können Schmerzen und Entzündungen reduzieren. Oft werden Schmerzmittel nur als “last resort” angesehen. Bei extremen Schmerzen kann es ratsam sein, den Zeitpunkt und die Dosierung von Schmerzmitteln mit deiner Ärztin abzusprechen, damit sich dein Schmerzgedächtnis langfristig nicht sensibilisiert. Das kannst du dir in etwa so vorstellen: Je länger, doller und öfter du Schmerzen hast und diese nicht einfach weggehen, desto lauter beschwert sich dein Körper darüber bei dir. Dein Körper wird sensibler für Schmerzen und du bemerkst sie schneller

Wer kann helfen?

Periodenschmerzen musst du nicht alleine durchstehen. Es gibt verschiedene Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten:

  1. Ärztliche Hilfe: Gynäkologinnen sind die ersten Ansprechpartnerinnen bei starken oder unregelmäßigen Periodenschmerzen. Sie können Diagnosen stellen und geeignete Behandlungspläne vorschlagen. Bist du auf der Suche nach ärztlicher Betreuung, sind gynformation.de oder queermed-deutschland.de gute Anlaufstellen.
  2. Heilpraktiker*innen: Wenn du dir mehr Beratung wünschst und dir unterstützend zu der Betreuung durch Gynäkologinnen einen ganzheitlichen Ansatz wünscht, können Heilpraktizierende dich begleiten. Achte bei der Suche auf die Qualifikation und Ausbildung der Therapeutinnen. Du kannst dich auch hier auf gynformation.de oder queermed-deutschland.de umschauen.
  3. Psychoherapeut*innen: Bei chronischen Schmerzen oder emotionaler Belastung können Psychotherapeut*innen dir helfen, zu lernen mit der Situation umzugehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  4. Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann emotionalen Beistand und praktische Tipps bieten. Online-Foren und lokale Gruppen sind gute Anlaufstellen. Nachschauen und informieren kannst du dich zum Beispiel bei der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Oder auf selbsthilfegruppen.de.
  5. Familie und Freunde: Ein unterstützendes Umfeld kann einen großen Unterschied machen. Offen über die eigenen Schmerzen zu sprechen, kann helfen, Verständnis und Unterstützung zu erhalten und trägt zur Enttabuisierung bei.

Fazit

Periodenschmerzen sind ein Thema, das mehr Aufmerksamkeit und Verständnis verdient. Durch Aufklärung, medizinische Unterstützung und einen offenen Austausch können wir dazu beitragen, das Tabu zu brechen und Betroffenen zu helfen, ein schmerzfreieres Leben zu führen. Jeder Mensch verdient es, gehört und unterstützt zu werden, insbesondere in Fragen der Gesundheit und des Wohlbefindens.

Quellen

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsstörungen-und-abnormale-scheidenblutungen/menstruationskrämpfe

https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/dysmenorrhoe.html

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/hormonstoerungen/

https://www.endometriose-vereinigung.de

https://www.bmz.de/de/aktuelles/aktuelle-meldungen/tag-der-menstruationshygiene-endlich-mit-dem-stigma-brechen-112088